Borisow beugt sich der Strompreis-Revolte
Schwere Krise im EU-Land Bulgarien: Unter dem Druck gewalttätiger Massenproteste tritt die Regierung von Bojko Borisow geschlossen zurück. Doch die Aktionen gehen weiter – Bulgarien droht in Anarchie zu versinken.
Jeder Tropfen Blut sei eine Schande für ihn, begründete Bulgariens Premierminister Bojko Borisow gestern Mittwoch vor dem Parlament in der Hauptstadt Sofia seine Ankündigung, dass die gesamte Regierung zurücktreten werde: Er könne nicht den Staat lenken, «wenn draussen die Menschen von der Polizei geschlagen werden». Borisows Entschluss kam nicht nur für die Abgeordneten, sondern auch für die meisten Regierungsmitglieder überraschend. Am Tag zuvor hatte der bullige Vorsitzende der Partei Gerb (Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens) noch bekräftigt, dass er trotz Massenprotesten bis zuden nächsten Parlamentswahlen im Juli im Amt bleiben wolle. Doch der Druck der Strasse war stärker.