Der Bund

Den Mächtigen zu neugierig

25. Oktober 2016

Der Journalist Jovo Martinovic deckte zu viele Missstände in Montenegro auf. Jetzt sitzt er im Gefängnis

Ein heisser Tag in einem Café an der montenegrinischen Küste. Es ist der Sommer 1999, die Nato hat soeben die serbischen Massaker in Kosovo gestoppt. In dem Café sitzt ein ehemaliges Mitglied einer paramilitärischen Einheit und erzählt, wie er mit seinen Kameraden albanische Dörfer anzündete, die Frauen und Kinder vertrieb, die Männer massakrierte. Drei Journalisten hören zu, ein Amerikaner, eine Holländerin und ich. Es ist das erste Mal, dass einer der Täter über Kriegsverbrechen spricht. Einfädeln konnte so ein hochsensibles Gespräch nur einer: Jovo Martinovic, ein junger, aber schon sehr erfahrener und hoch engagierter montenegrinischer Journalist, der für uns als Übersetzer arbeitete. 

Ungarns Regierungschef rüttelt an Europas Grundwerten

1. Mai 2015

Mit einer Bemerkung zur Einführung der Todesstrafe und einer manipulativen Befragung zur Flüchtlingspolitik ärgert Viktor Orban die EU. Brüssel reagiert mit einer Kampfansage, die Wirkung zeigt.  

Ein Überfall am helllichten Tag: In der südungarischen Kreisstadt Kaposvar raubte am 23. April ein junger Mann einen Tabakladen aus, stach dabei die 21-jährige Verkäuferin nieder und verletzte sie so schwer, dass sie kurz danach starb. Der Täter konnte mit 22 000 Forint (76 Franken) fliehen, wurde aber kurz danach von der Polizei gefasst. Der brutale Mord erschütterte das Land, kam aber nicht ganz überraschend. 

Orban arbeitet an seiner Wiederwahl

22. September 2012

Ungarns Regierungspartei will die Wahlkreise neu ziehen und die Wähler neu registrieren. Die Opposition sieht darin eine Verletzung der Verfassung.

Bernhard Odehnal, Budapest

Für die Abgeordneten der ungarischen Regierungspartei Fidesz wird ihr jüngster Gesetzesentwurf «das Tor der Demokratie ganz weit öffnen». Die Opposition hingegen wittert einen neuerlichen Anschlag auf die Demokratie und einen Versuch von Regierungschef Viktor Orban, sich die absolute Macht im Staat bei den nächsten Wahlen 2014 zu sichern - und zwar auch mit deutlich weniger Wählerstimmen als bei den Wahlen 2010. Es geht um das Wahlrecht und die Wahlorganisation: Fidesz hat diese Woche dazu ein ganzes Bündel an Gesetzesentwürfen im Parlament eingebracht und wird sie demnächst beschliessen.

In Kärnten steht das System von Jörg Haider vor Gericht

14. Juli 2012

Der Sumpf im Süden: Korruption und Millionenschaden für die Steuerzahler.

Bernhard Odehnal, Wien

Wenn Kärntner Politiker nach Wien reisen, haben sie meist viel Selbstbewusstsein und markige Sprüche im Gepäck. Hatte doch Jörg Haider gepredigt: Am Kärntner Wesen werde Österreich genesen. Am Montag aber werden die Männer aus dem Süden in der Hauptstadt leiser auftreten. Denn Landeshauptmann Gerhard Dörfler, seine Stellvertreter Uwe Scheuch und Harald Dobernig (alle von der Freiheitlichen Partei Kärntens, FPK) sowie Haiders «Lebensmensch» Stefan Petzner vom Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ) sind vor Gericht geladen.

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