Der Schuss ging nach hinten los
Adrian Nastase Rumäniens Ex-Premier muss ins Gefängnis. Ein Suizidversuch war offenbar nur vorgetäuscht.
Besonders angeschlagen sieht er auf aktuellen Fotos nicht aus. Jedenfalls nicht wie ein Mann, der einen Suizidversuch knapp überlebt haben soll. Eher wie jemand, der nicht begreifen kann, dass er die nächsten Monate, vielleicht Jahre im Gefängnis verbringen soll. Rumäniens ehemaliger Premier Adrian Nastase ist soeben von einem Spital in die Krankenstation eines Bukarester Gefängnisses überstellt worden. Die Stahltüren schlossen sich hinter ihm. Erstmals sitzt damit ein osteuropäischer Ex-Regierungschef eine Freiheitsstrafe ab.
Himmlische Schwingungen über Budapest
Die Ungarn suchen ihre Zukunft in einer obskuren Mythologie
Stirb langsam - auf die ungarische Art
Hollywood hat Budapest als Drehort entdeckt und einige Überraschungen erlebt: horrende Rechnungen, gestohlene Autos - und einen beherzten Einsatz der ungarischen Polizei.
Bernhard Odehnal, Budapest
Leicht hat es der Mann ja wirklich nicht im Leben: Bruce Willis musste schon mutterseelenallein gegen Geiselnehmer in einem Hochhaus, korrupte Söldner auf einem Flughafen, Terroristen in einer Schule und kriminelle Hacker im Internet kämpfen. Jetzt, in der fünften Folge der erfolgreichen Filmserie «Die Hard» (Stirb langsam), bekommt er es mit superbösen Russen zu tun. Aber weil Moskau weit weg, meistens kalt und immer unfreundlich ist, verlegte die Produktionsfirma den Dreh nach Budapest. Und bekam es dort mit einem Gegner zu tun, den nicht einmal Bruce Willis in Schach halten kann.
In den Händen des Sadisten
Zehn Jahre verbrachte Walter Nowak im Kinderheim des Thurgauer Klosters Fischingen. Er erzählt von Folter und Missbrauch. Obwohl ein Fachgremium seine Schilderungen als glaubwürdig einstufte, verweigert ihm das Kloster eine Entschädigung.
Von Bernhard Odehnal, Wien
Walter «Walo» Nowak. Foto: Heribert Corn
Jetzt, nach 40 Jahren, kommt sogar die Geschichte mit den Kaninchen zurück. In letzter Zeit träumt Walter Nowak wieder von der Panik in den Augen der kleinen Tiere, kurz vor ihrem qualvollen Tod. Anfang der Siebzigerjahre musste sich Nowak mit seinen Mitschülern jeden Montagmorgen im Kloster Fischingen vor dem Terrarium mit Riesenschlangen aufstellen. Dann warf Pater S. ein weisses Kaninchen in den Glasbehälter. Ganz langsam zerdrückten die Reptilien ihre Beute. Die verängstigten Schüler mussten zusehen, niemand durfte sich abwenden. Und als das Tier gefressen wurde, erinnert sich Nowak, «sah ich in den Augen des Priesters Freude und Lust. Wie bei einem Orgasmus.»
Ein paar Scheine zu viel
Tschechiens Polizei hat einen Korruptionsskandal rund um EU-Fördergelder aufgedeckt - und fand Beweise an ungewöhnlichen Orten.
Es war nur eine unscheinbare Schachtel. Aus Karton. Gedacht für den Transport von Weinflaschen. Doch als die Polizisten die Verpackung öffneten, flatterten ihnen viele grüne Scheine entgegen. Insgesamt sieben Millionen tschechische Kronen (gut 333 000 Franken) fanden die Beamten vergangene Woche in dem Behältnis - und verhafteten sofort dessen Besitzer. Der ist kein Unbekannter in der tschechischen Politik: David Rath galt als Zukunftshoffnung der sozialdemokratischen Partei CSSD. Er war der bunte Vogel in der Masse grauer Politiker. Rhetorisch war der 46-jährige Arzt und ehemalige Gesundheitsminister seinen Parteikollegen so überlegen wie den politischen Konkurrenten. Dafür musste er auch Prügel einstecken - einmal nicht nur metaphorisch, sondern handfest.
Ein strenges Gesetz mit Löchern
Die Schweiz und Österreich gehören zu den letzten Ländern ohne Regeln. Doch nun bewegt sich die Wiener Politik.
Mühsam waren die Verhandlungen. Viel Widerstand musste überwunden werden. Sowohl von Geldgebern wie von den -nehmern. Diese Woche aber konnten die Parteien doch ein Ergebnis präsentieren: eine Durchleuchtung der Parteienfinanzierung, die sich «international sehen lassen» könne und «europaweit vorbildlich» sei. Haben sich die Schweizer Parteien also doch bewegt? Wollten sie nicht länger als schwarze Schafe in Europa gelten? Aber nein, in Bern will der Bundesrat weiter keine Transparenz bei Parteispenden.
Revolutionär mit Steuerdomizil Zug
Der kanadisch-österreichische Milliardär Frank Stronach verwaltet sein Vermögen in der Schweiz. Er sagt, sein Österreich stecke in der Korruptionskrise - mit seinen Millionen will er nun «eine politische Revolution» auslösen.
Von Bernhard Odehnal, Wien
So könne es mit Österreich nicht weitergehen, findet Frank Stronach. Das Land stecke in einer Korruptionskrise, das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik sei erschüttert. «Wir befinden uns auf keinem guten Weg. Ich möchte den Menschen die Augen öffnen», sagt Stronach. Die meisten Österreicher denken heute so oder ähnlich. Die Unzufriedenheit mit dem politischen System ist riesig, die Wutbürger werden lauter. Stronach verlangt aber nicht weniger als «eine Revolution für Österreich». Er hätte dafür zumindest die finanziellen Mittel.
«Wir glaubten, sie tun uns nichts»
Im Vorkriegs-Ungarn verloren sie ihre Jugend, im KZ ihre Familie, nach der Wende ihre Wohnung. Wie zwei Schwestern die Stürme des 20. Jahrhunderts durchlebten.
Wiener Journalist verzeigt Roger Köppel
Zuerst dachte Klaus Kamolz, das «Weltwoche»-Cover sei ein Internetscherz - bis er die Zeitschrift am Kiosk sah. Das Foto sei Rassismus, fand er und ging zur Polizei.
Orban umgibt sich mit Jasagern
Der ungarische Premier bestellt einen neuen Leiter für die IWF-Verhandlungen. Auch weitere Anhänger werden mit Posten belohnt.
Seiten
