Budapest

Carl Lutz rettete Tausende Juden vor dem Holocaust

3. Mai 2012

Ungarn erinnert sich in diesen Wochen mit einer Ausstellung im Budapester Historischen Museum an den Schweizer Diplomaten. In seiner Heimat ist er fast vergessen.

Am 19. Februar 1945 kletterten 25 Schweizer, Ungarn und Briten aus einem Budapester Luftschutzkeller. Über zwei Monate hatten sie in Kälte und Dunkelheit verbracht, während über ihnen ihr Domizil, die ehemalige britische Gesandtschaft, von den Nazis geplündert und von den Sowjets bombardiert wurde.

Atlantis an der Donau

16. Oktober 2012

Ungarns Hauptstadt Budapest verfällt mit beängstigender Geschwindigkeit.

Bernhard Odehnal, Budapest

«Kommen Sie nur herein, das wird Ihnen sicher gefallen: die beste Wohnung in meinem Portfolio!» Der junge Immobilienmakler ist entweder ein sehr guter Schauspieler oder von seinem Angebot tatsächlich überzeugt: «Ruhelage, top saniert, westlicher Standard», lobt er eine Wohnung, während er die Eingangstür aufschliesst: «So etwas finden Sie sonst nur in Wien oder Zürich.»

Immer im toten Winkel

17. Juli 2012

Wer die Gefahr sucht, findet sie auf osteuropäischen Radwegen.

Von Bernhard Odehnal, Budapest

Radweg in Bratislava: «Steigen Sie vom Rad ab»

Jetzt ist es fast geschafft! Nur noch drei Fahrspuren wechseln und in die Abbiegespur einfädeln. Von hinten kommt der dunkle Schatten eines LKW immer näher. In letzter Sekunde weicht er nach links aus und zieht an mir vorbei, so knapp, dass ich fast unter seine Zwillingsräder gezogen werde. Weiterpedalen, nur weiter. Autos überholen mit Tempo 80, städtische Autobusse drängen mich an den Rand. Aber dann ist es geschafft. Einmal noch über die Tramschienen springen, zweimal Fussgängern ausweichen: Ich stehe vor meiner Wohnungstür. Und habe überlebt. Erneut.

Himmlische Schwingungen über Budapest

2. Juli 2010

Die Ungarn suchen ihre Zukunft in einer obskuren Mythologie

Bernhard Odehnal, Budapest
 
Lange, düstere Gänge, wuchtige Kronleuchter, Statuen finster blickender Könige und Edelmänner: Das ungarische Parlament ist kein freundlicher Ort. Der wuchtige, neogotische Bau am Budapester Donauufer wirkt abweisend von aussen und einschüchternd im Inneren. Hier hat sich die Elite ein Denkmal ihrer Macht gesetzt und das Zentrum dieser Macht ist – eine Krone. Unter der riesigen Kuppel ist sie in einer Vitrine ausgestellt, mit Zepter und Schwert. An manchen Tagen werden diese Relikte einer längst vergangenen Epoche von Soldaten bewacht. Sie tragen die grünen Husarenjacken der ehemaligen königlichen Leibgarde, in der Hand die blanken Säbel. Die Stephanskrone ist für viele Ungarn mehr als ein wertvolles Stück Metall. Sie ist eine magische Kraft, ein Heiligtum, sie ist Symbol für die Einheit des Landes, sie soll sogar den Weg in die Zukunft weisen.
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