Schweiz

In den Händen des Sadisten

26. Juni 2012

Zehn Jahre verbrachte Walter Nowak im Kinderheim des Thurgauer Klosters Fischingen. Er erzählt von Folter und Missbrauch. Obwohl ein Fachgremium seine Schilderungen als glaubwürdig einstufte, verweigert ihm das Kloster eine Entschädigung.

Von Bernhard Odehnal, Wien

Walter «Walo» Nowak. Foto: Heribert Corn

Walter «Walo» Nowak. Foto: Heribert Corn

Jetzt, nach 40 Jahren, kommt sogar die Geschichte mit den Kaninchen zurück. In letzter Zeit träumt Walter Nowak wieder von der Panik in den Augen der kleinen Tiere, kurz vor ihrem qualvollen Tod. Anfang der Siebzigerjahre musste sich Nowak mit seinen Mitschülern jeden Montagmorgen im Kloster Fischingen vor dem Terrarium mit Riesenschlangen aufstellen. Dann warf Pater S. ein weisses Kaninchen in den Glasbehälter. Ganz langsam zerdrückten die Reptilien ihre Beute. Die verängstigten Schüler mussten zusehen, niemand durfte sich abwenden. Und als das Tier gefressen wurde, erinnert sich Nowak, «sah ich in den Augen des Priesters Freude und Lust. Wie bei einem Orgasmus.»

Roma sehen von Schweizer Hilfsgeldern wenig

4. Juni 2012

Im Nordosten Ungarns sollen mit der Kohäsionsmilliarde Arbeitsplätze geschaffen und der Tourismus gefördert werden. Mit einem Teil des Geldes wird ein Schloss restauriert. Die Roma in den vielen Ghettos in der Region fühlen sich weiter an den Rand gedrängt.

 
Von Bernhard Odehnal, Sajokaza
 
«Das ist unser Schatz», sagt Katalin Petkovics zu Beginn ihrer Führung durch Schloss Radvanszky, «jetzt werden wir ihn endlich zum Glänzen bringen.» Dafür braucht es jedoch Geld. Sehr viel Geld: Das neoklassizistische Gebäude in der ostungarischen Gemeinde Sajokaza ist am Verfallen. Die meisten Räume sind leer, die Fenster undicht und die Mauern feucht. In einem Zimmer stehen noch Möbel aus jenen Jahren, als im Schloss die Grundschule war. In einem anderen erzählt eine kleine Ausstellung die Geschichte der Adelsfamilie Radvanszky, die mit Kohleminen reich wurde und vor den Kommunisten in die Schweiz floh. Die alte Bibliothek, einst die grösste private Büchersammlung Ungarns, ist teilweise noch erhalten. Jetzt soll Schloss Radvanszky generalsaniert und zum Veranstaltungszentrum ausgebaut werden. Die Mittel dafür kommen aus der Schweizer Kohäsionsmilliarde. Die für Kultur zuständige Abgeordnete Petkovics beschreibt das Projekt als «besonders wichtig für unsere Bürger». Die gesamte Region werde vom Tourismus profitieren.

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