Guido T. war Zögling im Kloster Fischingen, bereiste die Welt, wurde Seemann. Dann machte er Karriere als Einbrecher. Nun schildert ein Buch von TA-Mitarbeiter Bernhard Odehnal sein Leben. Ein Vorabdruck.
Guido T., reden wir über Ihre Karriere als Einbrecher und Tresorknacker. 1966 haben Sie sich von der Seefahrt verabschiedet und sind zurück nach Zürich. Wie sind Sie danach ins Verbrechermilieu gerutscht?
Ich bin zurück nach Zürich und habe gemerkt: Ich habe nichts. Keinen Beruf, keine Lehre, einfach nichts. Ich konnte weder schreiben noch richtig lesen oder rechnen. Solche Menschen wie ich suchen dann ihresgleichen. Die finden sie aber nicht in den Quartierbeizen, wo jeder mit seinem Beruf angibt: Der eine ist bei Oerlikon-Bührle, der andere bei der BBC. Da merkte ich gleich: In dieser Gesellschaft habe ich nichts verloren. Dann ging ich in die Bars an die Langstrasse und hörte sofort: Ah, hier sprechen sie meine Sprache. Die machen Fehler beim Sprechen, und keiner stört sich daran. Da bin ich zu Hause, da sind Typen, die kommen aus demselben Sumpf wie ich.
Unterwegs. Guido T. und ein Freund in Ägypten, Anfang der 80er Jahre