Oktober 2013

Tschechiens Berlusconi drängt an die Macht

22. Oktober 2013

Der reiche Medienbesitzer Andrej Babiš will bei den Wahlen die Politik aufrollen. Seine Schulbildung und das Kapital für seine ersten Firmen kommen aus der Schweiz.

Die blau-weissen Plakate sind überall. Mit markanten Sprüchen wie: «Wir wollen nicht von Dummköpfen regiert werden.» Dazu ein Logo, das man auch als Parole verstehen kann: «Ja, es wird besser.» Am Freitag und Samstag wählen die Tschechen ihr Parlament, und das Finale des Wahlkampfs wird zumindest optisch von einer Partei geprägt: «Ano» ist die Abkürzung für «Aktion beunruhigter Bürger», heisst auf Tschechisch aber auch einfach «Ja». Den Nachsatz «Es wird besser» hat die Partei in ihren Namen aufgenommen. Quasi als Versprechen an die Wähler.

Viktor Orbáns schöne neue Fussballwelt

15. Oktober 2013

Neue Stadien, Millionen für Vereine: Ungarns Regierungschef will sein Land zur Fussball-Supermacht machen. Doch die Leistung des Nationalteams bleibt bescheiden.

Das Ergebnis war ein Schock für das ganze Land. Mit 1:8 verlor Ungarn am Freitagabend in Amsterdam den Qualifikationsmatch für die WM 2014 gegen die Niederlande. Die Ungarn liegen nun in ihrer Gruppe an vierter Stelle, hinter Rumänien und der Türkei. Nur ein Wunder könnte sie jetzt noch nach Brasilien bringen. Ein Sieg beim Match gegen Andorra wird nicht reichen, es müssten auch die um den zweiten Gruppenplatz konkurrenzierenden Mannschaften haushoch verlieren.


Viktor Orbáns Landhaus, direkt neben der Baustelle des neuen Fussballstadions in Orbáns Geburtsort Felcsút. Foto: B. Odehnal 

«Beinahe hätte es mich übel erwischt»

12. Oktober 2013

Der ungarische Regisseur Róbert Alföldi klagt über die Gleichschaltung der ungarischen Kultur und über brutale rechtsextreme Attacken.

Mit Róbert Alföldi sprach Bernhard Odehnal in Budapest

Fünf Jahre waren Sie Direktor am Ungarischen Nationaltheater. Ende letzten Jahres wurde Ihr Vertrag nicht verlängert, und diesen Sommer mussten Sie gehen. Hätten Sie gern weitergemacht?

Natürlich. Mein Vertrag war abgelaufen, die Ausschreibung des Direktorenpostens geschah nach den Buchstaben des Gesetzes. Die Bewerbungen wurden aber auch von Leuten beurteilt, die bei meinem Nachfolger angestellt sind. Jetzt wird ein gutes Theater kaputt gemacht.

Ausgereist trotz Mordverdacht

11. Oktober 2013

Die rechte Hand des iranischen Parlamentspräsidenten soll in Wien drei Kurden ermordet haben. Diese Woche nahm er in Genf an einer Konferenz teil und reiste unbehelligt wieder aus.

Die Konferenz in Genf war gut besucht und hatte für die Gäste aus dem Iran offenbar grosse Bedeutung: Zur Tagung der Interparlamentarischen Union vom 7. bis 9. Oktober reiste sogar der iranische Parlamentspräsident Ali Larijani an. Nach Genf brachte Larijani seinen langjährigen Bürochef Mohammed Jafari Sahraroodi mit. Sahraroodi soll 1989 anlässlich von Geheimverhandlungen mit drei Kurdenführern in Wien an deren Ermordung direkt am Verhandlungstisch beteiligt gewesen sein. Obwohl Sahraroodi verwundet und seine zwei mutmasslichen Mittäter verhaftet werden konnten, durften alle drei in den Iran zurückreisen. Seither wird Sahraroodi wegen des mutmasslichen Dreifachmordes international gesucht. Dennoch konnte er unbehelligt in die Schweiz ein- und wieder ausreisen.


Mohammed Jafari Sahraroodi (Bildmitte) in Genf. Foto: www.icana.ir

Kleiderordnung muss sein!

8. Oktober 2013

Die Studenten in der ungarischen Kleinstadt Kaposvár gehen nackt zum Unterricht.

Also lautet ein Beschluss, dass der Mensch sich ordentlich anziehen muss. Und zwar richtig ordentlich. Keine Schlabberhemden, keine zerrissenen Jeans. Auf gar keinen Fall kurze Hosen oder Miniröcke. Und auch kein auffallendes Make-up, keine Flip-Flops an den Füssen, keine langen Haare oder Fingernägel und kein intensives Parfüm. Der gestrenge Rektor will es nicht und hat es deshalb verboten. Seit 1. Oktober ist das Verbot in Kraft.


Ferenc Szávai, Rektor der Uni Kaposvár, gefiel nicht,
was er sah. Foto: Universität Kaposvár

Und Frank lässt die Erde beben

4. Oktober 2013

Milliardär Frank Stronach enttäuschte bei Österreichs Wahlen. Nun ist er böse auf seine Partei.

In der Nacht auf gestern bebte die Erde in Ostösterreich. Lüster schwankten, Stühle fielen um, Gläser vom Tisch. Das Epizentrum lag südlich von Wien, wo der Milliardär und Parteigründer Frank Stronach eine Pferderennbahn mit Gastronomie und «Event Locations» in protzigem Neobarock errichten liess. Wo er von der bizarren Fontana-Siedlung zwischen Golfplatz und künstlichem Wasserfall sein «Team Stronach» lenkt. Immer getreu seiner «Goldenen Regel»: Wer das Gold hat, macht die Regeln.