Billett in den Jihad
In Österreich wurde ein 14-Jähriger verurteilt. Er hatte den Wiener Westbahnhof sprengen wollen.
Es war ein kurzer Prozess. Nach drei Stunden sprachen die Richter Mertkan G. schuldig: Er habe ein Sprengstoffattentat auf einen Bahnhof geplant und sich dem Islamischen Staat anschliessen wollen. Der 14-Jährige wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt, acht Monate davon unbedingt. Fünf Monate sass der Verurteilte schon in Untersuchungshaft.
Noch ist das Urteil nicht rechtskräftig: Die Staatsanwaltschaft bat um drei Tage Bedenkzeit, da sie die Strafe als zu gering betrachtet. Der Angeklagte zeige weder Reue noch Schuldbewusstsein. Verteidiger Rudolf Mayer präsentierte seinen Mandanten hingegen als Opfer: des Westens, dessen Nahostpolitik erst die al-Qaida und den Islamischen Staat gross werden liessen, und der österreichischen Politik, die Jugendliche wie Mertkan auf der Strasse stehen lasse.