Tagesanzeiger

Roma wurden zu Unrecht als Sündenböcke abgestempelt

25. Mai 2012

Ein angeblicher Überfall von Roma auf einen Jungen provozierte in Tschechien rassistische Proteste. Jetzt stellt sich heraus: Der Überfall war erfunden.

Von Bernhard Odehnal, Breclav
 
Es war ein Schock für das ganze Land. Schwer verletzt wurde ein 15-Jähriger namens Petr in das Spital der südmährischen Stadt Breclav eingeliefert. Petr sagte aus, er sei von drei Roma auf der Strasse schwer verprügelt worden, weil er keine Zigarette für sie gehabt habe.

Unterhaltung oder Propaganda

31. Mai 2012

Ungarns Regierungspartei Fidesz hat das umstrittene Mediengesetz geändert. Ein Kritiker warnt dennoch vor russischen Verhältnissen.

Für die Regierung ist der Streit um ihr international kritisiertes Medienrecht beigelegt. Vergangene Woche beschloss die Regierungspartei Fidesz mit ihrer absoluten Mehrheit einige Änderungen in dem Gesetzespaket: Der Quellenschutz wurde verstärkt, Journalisten müssen ihre Informanten nur mehr offenlegen, wenn es um schwere Verbrechen geht und sich ein Gericht die Informationen nicht auf anderem Weg beschaffen kann.

Der Rechte war nicht der Richtige

10. Juni 2012

Eine Wienerin vertraute einem FPÖ-Politiker ihr Vermögen an. Das bereut sie jetzt bitter.

Was tun, wenn man im neunten Jahrzehnt seines Lebens steht, eine Million Euro auf dem Konto aber keine Erben hat? Diese Frage stellte sich vor einiger Zeit Gertrud Meschar, eine freundliche Dame aus dem Wiener Bezirk Donaustadt. Und sie hatte eine Idee: Da war dieser gut aussehende Herr aus der Nachbarschaft, der sie immer so freundlich grüsste. Der war Politiker, dritter Präsident des österreichischen Parlaments sogar. Und von der Freiheitlichen Partei noch dazu. Frau Meschar mochte die FPÖ, weil deren fescher Vorsitzender Heinz-Christian Strache den Mächtigen ordentlich die Meinung sagte und sich für den kleinen Mann einsetzte.

Roma sehen von Schweizer Hilfsgeldern wenig

4. Juni 2012

Im Nordosten Ungarns sollen mit der Kohäsionsmilliarde Arbeitsplätze geschaffen und der Tourismus gefördert werden. Mit einem Teil des Geldes wird ein Schloss restauriert. Die Roma in den vielen Ghettos in der Region fühlen sich weiter an den Rand gedrängt.

 
Von Bernhard Odehnal, Sajokaza
 
«Das ist unser Schatz», sagt Katalin Petkovics zu Beginn ihrer Führung durch Schloss Radvanszky, «jetzt werden wir ihn endlich zum Glänzen bringen.» Dafür braucht es jedoch Geld. Sehr viel Geld: Das neoklassizistische Gebäude in der ostungarischen Gemeinde Sajokaza ist am Verfallen. Die meisten Räume sind leer, die Fenster undicht und die Mauern feucht. In einem Zimmer stehen noch Möbel aus jenen Jahren, als im Schloss die Grundschule war. In einem anderen erzählt eine kleine Ausstellung die Geschichte der Adelsfamilie Radvanszky, die mit Kohleminen reich wurde und vor den Kommunisten in die Schweiz floh. Die alte Bibliothek, einst die grösste private Büchersammlung Ungarns, ist teilweise noch erhalten. Jetzt soll Schloss Radvanszky generalsaniert und zum Veranstaltungszentrum ausgebaut werden. Die Mittel dafür kommen aus der Schweizer Kohäsionsmilliarde. Die für Kultur zuständige Abgeordnete Petkovics beschreibt das Projekt als «besonders wichtig für unsere Bürger». Die gesamte Region werde vom Tourismus profitieren.

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